Archiv - Jahresbericht - 2012

Jahresbericht 2012

Ereignisreiche Jahre sind beim Regionalbündnis die Regel, 2012 aber hat alle bisherigen Jahre getoppt. „Volldampf voraus“ kennzeichnet das Tempo und die Kraft, die wir aufgebracht haben - teils gewollt, teils als Reaktion auf Ereignisse um uns herum. Trotzdem wollen wir unseren Tätigkeitsbericht und damit unseren Leistungsnachweis als Vorstand hier relativ gestrafft halten, weil wir Sie durch die Rundbriefe „Neues vom Regionalbündnis“ im Januar, Juni und September 2012 bereits detailliert informiert haben.

Jahreshauptversammlung 2012

Hervorragend besucht war mit über 100 Mitgliedern die Jahreshauptversammlung am 9.3.2012 im Orgel Art Museum in Windesheim. Wir haben uns sehr gefreut, wie viele Mitglieder sich Zeit für das Regionalbündnis genommen haben und nach dem offiziellen Teil noch für Gespräche untereinander und mit dem Vorstand geblieben sind. Das hat uns erneut gezeigt, wie wichtig trotz aller medial vermittelten Kommunikation die persönliche Begegnung ist. Für die diesjährige Jahreshaupt-versammlung haben wir unter dem Gesichtspunkt der zentralen Lage und guten Erreichbarkeit Bad Sobernheim als Veranstaltungsort gewählt.

Vereinsentwicklung

540 Mitglieder stark war das Regionalbündnis Ende 2012. Gewachsen ist der Verein im vergangenen Jahr um 36 neue Mitglieder, ausgeschieden sind 13 Personen. Die Zahl der Zugänge nimmt natur-gemäß allmählich ab - kein Grund zur Sorge, denn Privatpersonen und Einrichtungen, die mit dem Regionalbündnis sympathisieren, sind in den 12 Jahren seit Vereinsgründung bereits zu einem großen Teil mit an Bord gekommen. Die ausgeschiedenen Mitglieder machten vor allem berufs- und altersbedingte Wegzüge aus der Region geltend.
Finanziell sind wir nach wie vor sehr gut aufgestellt. Details wird unser Kassierer bei der Jahreshaupt-versammlung vortragen. Wir waren auch 2012 in der Lage, unsere projektbezogenen Ausgaben weitestgehend durch Zuschüsse und Sponsoring zu finanzieren. Das zeugt vom Vertrauen, das das Regionalbündnis bei Mitgliedern, der Landesregierung sowie den hiesigen Banken und Firmen genießt. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die uns 2012 (erneut) ihr Vertrauen gewährt und den Verein finanziell unterstützt haben.
In einem Gespräch mit der Leitung des Finanzamts Bad Kreuznach konnten wir erreichen, dass das Regionalbündnis gemeinnützig bleibt und weiterhin Zuwendungsbestätigungen für Spenden ausstel-len kann. Eine Satzungsänderung bei „§ 2 Vereinszweck“ ist jedoch erforderlich (siehe Einladung zur Jahreshauptverammlung 2013). Kritisch wurde vom Finanzamt die umfangreiche Arbeit des Vereins für die Regionalmarke SooNahe wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung gesehen, aber hier wollen wir ja 2013 eine neue Konstruktion finden, die dem Regionalbündnis eine Konzentration auf den ideellen Part ermöglicht.
Detaillierte Infos zur Struktur der Mitgliederschaft sowie den Kassenabschluss 2012 finden Sie auf unserer Internetseite hier

Regionalmarke SooNahe - Gutes von Nahe und Hunsrück

Regionalität und Regionalmarken haben sich zu einem Topthema im Bereich der ländlichen Entwicklung entwickelt. Unsere Regionalmarke SooNahe gilt (nicht nur) in Fachkreisen als erfolgreich. Entsprechend haben sich 2012 die Anfragen nach Vorträgen über SooNahe, Teilnahme an Diskus-sionssrunden, Interviews etc. gehäuft. Das haben wir gern übernommen, soweit es die Zeit für’s Ehrenamt erlaubte.

Seit dem vergangenen Jahr bereichert Wein die Produktpalette von SooNahe. Dem ging eine Änderung der etikettierungsrechtlichen Bestimmungen voraus. Zusammen mit Weinland Nahe haben wir die ersten 13 Nahe-Weingüter zertifiziert. Diese können nun auch die Beziehungskiste von SooNahe nutzen und damit ihr regionales Profil beim Weinkunden schärfen. Zusammen mit Wein-land Nahe, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband und engagierten Gastronomen wurde der Führer „Echter Genuss“ herausgegeben.

Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KÖL) am DLR und den Bio-Verbänden haben wir begonnen, die Grundlagen für eine „Biolinie“ bei SooNahe zu schaffen. Arbeitsgruppen haben dazu Regeln erarbeitet. Ein Gesamtkonzept haben wir jedoch noch nicht geschmiedet, weil wir keine neuen Strukturen aufbauen wollen, solange nicht feststeht, wie wir die Marke insgesamt verändern werden (siehe unten).

Ende 2012 galt es, mit der Initiative „Ebbes von Hei“ ins Gespräch zu kommen. Im Raum Morbach möchten einige Interessenten eine eigene Regionalmarke einführen. Wir streben kein Gegen-einander, sondern eine Kooperation der beiden Marken an und werden 2013 weiter am Brückenbau arbeiten. Mit der Direktvermarktungsinitiative „Landmarkt“ haben wir bereits eine einvernehmliche Lösung gefunden und auch mit Initiativen am Mittelrhein und in der Nordpfalz sind Gespräche vereinbart. Wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg.
Von unserem Luxusproblem, dass wir vor lauter Erfolg von SooNahe mehr Arbeit haben als wir in überwiegend ehrenamtlicher Form bewältigen können, haben wir Ihnen bereits berichtet. 2012 haben wir mit viel Kleinarbeit die Voraussetzungen für die Erstellung eines neuen Markenkonzepts geschaffen. Die Finanzierung von rund 100.000 Euro für die ca. ein Jahr dauernde Analyse und Erarbeitung eines Zukunftskurses bei SooNahe haben wir mit Beteiligung des Landwirtschafts-ministeriums, des Regionalrats Wirtschaft Rhein-Hunsrück und der Lokalen Aktionsgruppen im SooNahe-Land vertraglich geregelt, so dass das Regionalbündnis keine Vereinsgelder dafür aufwen-den muss. Fachliche Unterstützung bei der Erarbeitung des neuen Kurses erhalten wir von Ludwig Karg von B.A.U.M. Consult aus München, dem wir schon bei der Gründung der Marke wertvolle Hilfe verdankten. Anfang Januar 2013 hat er samt einer Mitarbeiterin die Analyse mit Interviews von ca. 50 Schlüsselpersonen rund um die Marke begonnen. Ende 2013 soll das neue, umfassende Marken-konzept stehen. Wir gehen die Weiterentwicklung ergebnisoffen an und sind gespannt, welche Lösung wir für die künftige duale Struktur aus ehrenamtlicher und hauptamtlicher Arbeit, aber auch für die Produktpalette, die Abstimmung von Erzeugung-Verarbeitung-Verkauf, die Werbung usw. entwickeln werden. Bei der Jahreshauptversammlung können wir sicher erste Hinweise geben und über unsere Rundbriefe „Neues vom Regionalbündnis“ werden wir Sie auf dem Laufenden halten.

Nationalpark im Hunsrück

Eine Fülle von Akteuren aus Kommunal- und Landespolitik, Naturschutz, Regionalentwicklung, Tourismus und Wirtschaft, dazu Sprünge vor, zurück und seitwärts - das Thema „Nationalpark im Hunsrück“ entwickelte sich 2012 mit großer Dynamik und manchmal nicht mehr steuerbar. Es hat uns im Regionalbündnis, allen voran den Vorsitzenden Dr. Rainer Lauf, unglaublich viel Zeit und Energie gekostet, den Prozess mitzugestalten. Aufklären, Informationen und Meinungen einholen und kommunizieren, motivieren, verhärtete Linien aufbrechen, Vorschläge modifizieren, kritisieren, Enttäuschungen verarbeiten - das ganze Instrumentarium von kraftvoller Netzwerkarbeit war erforderlich. Wichtig für uns: auf der Sachebene bleiben. Wir haben viel gelernt über naturschutzfachliche Belange, benachteiligte Regionen, Wirtschaftsförderung und Bürgerbeteiligung.

Die vom Regionalbündnis vorgeschlagene und beharrlich verfolgte Lösung zielt auf einen gemeinsamen Nationalpark im Hunsrück aus Hochwald und Soonwald mit einem Biotopverbund als Verbindungskorridor ab, ein bundesweit einzigartiges und innovatives Modell. Dabei haben wir die Naturschutzargumente und andere fachliche Grundlagen auf unserer Seite. Die Kommunen im Hochwald wollen derzeit noch die erhofften Strukturmaßnahmen und den touristischen Aufschwung allein in ihren Bereich holen. Das Umweltministerium hat sich entschieden, die weitere Planung zunächst mit dem Hochwald voranzutreiben. Parallel soll geklärt werden, wann und wie der Soonwald zum Zuge kommt.
Wichtig ist jetzt, dass die Nahe-Hunsrück-Region sich wegen der Nationalparkfrage nicht auseinander entwickelt. Die bestehenden Verbindungen (z.B. durch SooNahe als Regionalmarke für den ganzen Nahe-Hunsrück-Raum) zu halten und zu fördern, sieht das Regionalbündnis als wichtige Aufgabe für die kommenden Monate.

Lebendige Nahe

Zwei attraktive Projekte konnten 2012 vollendet werden. Das Mitmachmuseum „Nahe der Natur“ von Familie Altmoos in Staudernheim lädt seit Mai zum Lernen, Staunen und Stöbern ein. Der „Naturerlebnisweg Lebendige Nahe“ in Bad Sobernheim wurde an Pfingsten eröffnet und erfreut sich großer Beliebtheit. Das Regionalbündnis hat diese Maßnahmen durch Koordinationsarbeit, finanzielle Förderung und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. 2013 wollen wir naheaufwärts weitere Perlen auf die Kette der „Lebendigen Nahe“ fädeln. Erste Überlegungen gibt es in Kirn und im Landkreis Birkenfeld. Interessenten sind mit Vorschlägen für Nahe-Projekte willkommen!

Energie SooNahe - 100% Erneuerbar

Dieses Projekt hatte 2012 seinen Schwerpunkt auf der pädagogischen Arbeit. Mit acht Solarkoffern, die wir als Verein von der Firma Schott teils gekauft, teils geliehen haben, arbeiten seit mehreren Monaten verschiedene Schulen im Nahe-Hunsrück-Raum und führen die junge Generation an das wichtige Zukunftsthema heran. Weiterhin sind wir beim Thema Energie eng mit den in der Region laufenden Akteuren und Initiativen vernetzt und arbeiten in zahlreichen Projekten mit.

Regionalentwicklung

Die im Mai 2012 gegründete LAG (Lokale Aktionsgruppe) Soonwald-Nahe unter dem Vorsitz von Dr. Rainer Lauf dient als Türöffner für Landes- und Europamittel zur Förderung regional wirksamer Pro-jekte. 100.000 Euro stehen als 50%ige Bezuschussung bis Ende 2013 zur Verfügung. Bisher hat die LAG die Bezuschussung der folgenden Projekte empfohlen: Neugestaltung der Internetpräsenz der Naheland Touristik / Einrichtung eines Kulturlandschaftspfades im Bereich der Ortsgemeinden Heimweiler und Becherbach (VG Kirn-Land) / Weiterentwicklung der Regionalmarke SooNahe. Eine Reihe weiterer Projektideen sind avisiert und neue Ideen stets gefragt!

Tage der Region

Das diesjährige bundesweite Motto lautete „Zukunft durch Nähe". Das Regionalbündnis inter-pretierte das Motto insbesondere als Zukunft unserer Dörfer im Hinblick auf die Nahversorgung mit regionalen Produkten und Dienstleistungen. Wir stellten drei Beispiele, die als gute Ansätze oder sogar als gelungene Lösungen für die Entwicklung kleinerer Orte oder Stadtteile gelten können, öffentlich heraus und fügten eigene Aktionen hinzu. Es handelte sich um den Grünen Markt der AWO in Idar-Oberstein, das Krumbeerefest des Dorfladens in Sargenroth und den Markttag in Bärweiler. Veranstaltungen weiterer Partner mit einem ausgeprägten regionalen Profil stellten wir in einem Veranstaltungskalender (Auflage 15.000 Stück) zusammen und bewarben sie intensiv. Erstmals kooperierten wir mit der Kampagne „Geschmackstage Deutschland“. Unser „Lob der Krummen Kartoffel“ prämierte Obst und Gemüse, das nicht den gängigen Normen entsprach, aber vollwertig war und lecker schmeckte.

Vorstand

Bei der Jahreshauptversammlung am 22.2.2013 stehen turnusmäßig wieder die Wahlen zum Vorstand und zu den Rechnungsprüfern an. Bernhard Backes (Beisitzer), Daniela Bohl-Veldenzer (Schriftführerin) und Christiane Thommes (Beisitzerin) haben beruflich bzw. familiär neue Aufgaben übernommen und werden nicht wieder kandidieren. Wir bedanken uns bei ihnen herzlich für ihre langjährige Mitarbeit im Vorstand. Bernhard Backes und Daniela Bohl-Veldenzer waren seit der Gründung des Vereins im Jahr 2001 dabei, Christiane Thommes seit 2009. Mit Nachfolgekandi-datInnen sind wir im Gespräch und werden Ihnen bei der JHV neue fähige Köpfe für den Vorstand vorschlagen können.

Ausblick auf 2013

Wir werden 2013 stark mit der Erarbeitung eines neuen Kurses bei SooNahe zu tun haben. Drücken Sie uns die Daumen, dass wir es schaffen, mit einer konstruktiven Lösung SooNahe fit für die Zukunft zu machen! Die weiteren Arbeitsbereiche im Regionalbündnis sollen daneben aber nicht zu kurz kommen.

Unser Vereinsflyer von 2009 ist inhaltlich veraltet und taugt nicht mehr als Visitenkarte für das Regionalbündnis. Ein neuer Flyer wird im Frühjahr 2013 mit aktuellen Inhalten und frischer Optik herauskommen. Auch hier können Sie beruhigt sein: die Finanzierung steht!
Den im Oktober 2012 mit der Wochenmärktekonferenz aufgenommenen Arbeitsbereich „Förderung der Wochenmärkte im SooNahe-Land“ wollen wir in eine Arbeitsgruppe überführen, die sich aus Marktverantwortlichen, Marktbeschickern und Marktbesuchern zusammensetzt und selbst ihre Ziele und Aufgaben bestimmen soll.
Am 4. und 5. Mai werden wir über die Regionalmarke bei der Gewerbeschau und dem Bauernmarkt in Langenlonsheim mitwirken.

Für die Tage der Region 2013 zeichnet sich eine Zusammenarbeit mit dem Ev. Kirchenkreis an Nahe und Glan ab. Superintendent Marcus Harke machte den entsprechenden Vorschlag, weil er eine große Gemeinsamkeit im Sinn von Erntedank und den Tagen der Region sieht. Natürlich soll das Projekt ökumenischen Charakter haben.

Neue Ansätze gibt es zum Thema Gesundheitsregion. Die Idee einer Internetplattform und einer Vernetzung unter dem Schlüsselwort „SooGesund“ unseres Mitglieds Dr. Christian Schulze wird von uns unterstützt und könnte ein LAG-Projekt werden. Bei der Frühlingsmesse vom 12.-14. April in Bad Sobernheim wird es ebenfalls einen Gesundheitsschwerpunkt geben. Der Sektor kann für unsere Region ein zukunftsweisendes, hochrangiges Thema werden.
Unser Umweltmanagement werden wir 2013 wieder gründlich auf den Prüfstand bringen, um die Verlängerung unserer EMAS-Zertifizierung (Eco Management and Audit Scheme) zu erreichen. - Wir hoffen sehr, dass jemand von den Studierenden des Umweltcampus Birkenfeld unsere Anfrage, im Rahmen einer Master-Thesis Wirkungsforschung über das Regionalbündnis zu treiben, aufgreift.

Danke

Wir bekommen viel gestemmt als Regionalbündnis. Unser Image in der Öffentlichkeit ist das eines kompetenten, kraftvollen Vereins. Für unsere Arbeit brauchen wir Aktiven unbedingt den Rückhalt der Basis. Ihnen allen als Mitgliedern sowie als Freunden und Förderern des Regionalbündnisses danken wir ganz herzlich für Ihr Dabeisein, Mitdenken und Mitmachen. Bleiben Sie uns gewogen, damit sich das Regionalbündnis weiter für unsere gemeinsame Heimat in’s Zeug legen kann.

Für den Vorstand:
Dr. Rainer Lauf, Werner Bolfing, Mechthild Wigger

(Weitere Jahresberichte finden Sie im Archiv)