Nachhaltige Region Hunsrück-Nahe

Broschüre Nachhaltige Region

Das Regionalbündnis hat sich in den letzten beiden Jahren mit dem Schwerpunkt Nachhaltige Entwicklung unserer Region befasst. 
Dabei ist diese Broschüre entstanden, die als Arbeitsgrundlage dienen soll und jederzeit erweiterbar ist. Für Anregungen zu diesem Thema sind wir dankbar!
Im Lauf des Jahres werden dazu auch erste Veranstaltunegn stattfinden.

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Kurzfassung

Präambel
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ im Sinne einer anhaltenden Nutzung nachwachsender Rohstoffe stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft, doch erst durch die Vereinten Nationen gewinnt nachhaltige Entwicklung (engl. sustainable development) globale politische Bedeutung als „eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“ (Our Common Future 1987). Die 17 Sustainable Development Goals der UN beinhalten sowohl ökologische, soziale als auch ökonomische Zielsetzungen, wobei dem Erhalt natürlicher Grundlagen immer der Vorrang zukommt: Natur ist nicht austauschbar.
Nachhaltigkeit bedeutet auch Widerstandsfähigkeit und Flexibilität gerade in Krisensituationen (Resilienz). Es kann eine spannende Zukunftsperspektive für den ländlichen Raum werden,  die Chancen des notwendigen Wandels zu nutzen.

Energie
Der zunehmende Klimawandel und die Notwendigkeit, von importierten Energieformen unabhängiger zu werden, erfordert den massiven Ausbau erneuerbarer Energien! Die Energie-wirtschaft ist einer der Hauptverursacher für Treibhausgasemissionen. Dabei geht es oft einfacher, günstiger und regional mit Produzenten vor Ort und innovativen Konzepten, um Energie zu sparen oder Strom selbst zu erzeugen. Durch Vorträge, Workshops und die Organisation von Bürgerprojekten schaffen wir zusammen die Energiewende!

Flächen- und Landschaftsverbrauch
Landschafts- und Flächenverbrauch bringt vielfältige Probleme mit sich wie Verdichtung der Böden, Verlust von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen, erhöhte Gefahr für Erosionen und Überschwemmungen. Wir wollen die politischen Entscheidungsträger*innen, die Öffentlichkeit, land- und forstwirtschaftliche Akteur*innen über die Problematik des unwiederbringlichen Verlusts der Kulturlandschaft aufklären und sie für die Notwendigkeit ihres Erhalts sensibilisieren.

Bauen
Der Bausektor hat in vielerlei Hinsicht einen großen Einfluss auf die Umwelt, z. B. durch Flächenversiegelung, Materialeinsatz und den Energieverbrauch. Wir wollen zeigen, wie nachhaltiges Bauen funktionieren kann und welche Vorteile es für die Bewohner*innen und die Umwelt bietet. Dazu bringen wir Verbraucher und Berater, Klimaschutzmanager und Energieagentur zusammen.

Mobilität
Dass Verkehr und Klimawandel zusammenhängen, ist klar. Doch auch Lärm, Abgase, zugeparkte Innenstädte und Unfallopfer zeigen deutlich: Wir brauchen neue Mobilitätsansätze neben dem Auto. Ein eng getakteter ÖPNV, gut unterhaltene Rad- und Fußwege sowie Car-Sharing und alternative Antriebe können in Zusammenarbeit mit Politik und Wissenschaft eine Modellregion für den Verkehr im ländlichen Raum schaffen, die Mensch wie Umwelt schont und auch überregional wirksam wird.

Ernährung und Landwirtschaft#
Der Einsatz von Pestiziden, mineralischen Düngemitteln und großen landwirtschaftlichen Maschinen auf immer größeren und strukturärmeren Flächen hinterlässt tiefe Spuren in der Natur. Der erhoffte wirtschaftliche Nutzen bleibt indes aus. Das Höfesterben hat auch unsere Region nicht ausgespart, während schlechte Arbeitsbedingungen in großen Schlachtbetrieben immer wieder für Skandale sorgen. Unser Ziel ist es, eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft als wichtigen Partner im Kampf gegen den Klimawandel durch gesunde und verantwortungsvolle Ernährung zu unterstützen, z. B. durch die Regionalmarke SooNahe. Denn die Wahl liegt bei uns – mit regionalen Lebensmitteln von Hunsrück und Nahe und Produkten von den Erzeuger*innen direkt für die Verbraucher*innen.

Forstwirtschaft
Die Folgen des Klimawandels sind im Wald längst sichtbar: Baumkronen werden lichter und der Borkenkäfer hat leichtes Spiel, durch Wassermangel und hohe Temperaturen steigt zudem die Waldbrandgefahr. Der rheinland-pfälzische Waldzustandsbericht 2020 kommt zu dem Schluss: Noch nie ging es den Bäumen so schlecht wie gegenwärtig. Dem Wald muss geholfen werden: zum einen durch die drastische Senkung von Treibhausgasemissionen, zum anderen durch Anpassung des Waldes an den Klimawandel – eine Jahrhundertaufgabe! Wir beraten Waldbesitzer*innen bei der nachhaltigen Bewirtschaftung, sensibilisieren die Bevölkerung für das Thema und unterstützen konkrete Projekte wie z. B. Bürgerwälder oder das Haus der Nachhaltigkeit.

Wirtschaft
Wie und was konsumieren wir, wie und wo wird es hergestellt, wie und wohin wird es transportiert? Eine zukunftsorientierte und nachhaltige Wirtschaft zeichnet sich nicht nur durch Leistungsfähigkeit, Innovation und Wettbewerb aus, sondern übernimmt gleichzeitig auch soziale und ökologische Verantwortung. Konkret für unsere Region bedeutet das: regionale Wertschöpfung stärken, Umwelttechnologie fördern, Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz steigern, damit das Leben und Arbeiten in der Region nachhaltig attraktiv bleibt.

Tourismus
Wir reisen gern und oft, wenn es die Pandemie erlaubt, doch ein Urlaub hat auch ökologische und soziale Auswirkungen, abhängig von den Verkehrsmitteln, der Art der Unterbringung und den geplanten Aktivitäten. Nachhaltiger Tourismus betrachtet ökologische, soziale und ökonomische Fragestellungen als Einheit. Gut funktionierende Organisationsstrukturen sind die Voraussetzung, um Natur und Touristik unter einen Hut zu bringen. So kommt neues Leben in alte Dorfkerne und die natürliche Schönheit der Region bleibt erhalten.

Bildung
Um nachhaltige Entscheidungen und Verhaltensweisen zu erlernen, muss jede*r Einzelne die Auswirkungen seines/ ihres Handelns auf die Region und darüber hinaus verstehen. Wissen über ökologische Zusammenhänge ist daher eine wichtige Voraussetzung für zukunftsfähiges Denken und Handeln. Wir wollen Bildungseinrichtungen auf lokaler Ebene fördern, die Bevölkerung mobilisieren und Hilfe zur Selbsthilfe anbieten, um die Kompetenzen zu entwickeln, die wir für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft brauchen.

Soziales
Ökologische und ökonomische Entwicklungen sind ohne soziale Einbindung nicht denkbar. Es gilt, die sozialen Strukturen auf dem Land zu festigen und auszubauen. Solidarisches Handeln in den Ortschaften, Partizipation, Generationen- und Geschlechtergerechtigkeit, Kommunikation und Digitalisierung müssen gefördert werden. Zum nachhaltigen sozialen handeln gehört aber auch der Blick über die Region hinaus auf die globale Situation der Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Produktionsweise  von Gütern, Lieferkettenbetrachtungen  und faire und nachhaltige Betrachtung des Welthandels gehören dazu.

Gesundheit
Für die Region hat das Thema zweierlei Aspekte. Zum einen geht es um die Gesunderhaltung der Bevölkerung selbst. Hier gilt es Angebote zu erhalten und neue zu schaffen, die motivieren etwas für die eigene Gesundheit zu investieren. Diese Angebote müssen gut erreichbar sein, sowohl was den Informationszugang als auch die räumliche Erreichbarkeit betrifft, also am besten möglichst ortsnahe. Hier ist der Ansatz der neu geschaffenen „Marke soogesund“. Auch geht es um die flächendeckende Erhaltung medizinischer Infrastruktur. Die Region kann sich aber auch Gesundheitsregion nach außen darstellen: Gesunderhaltung und Gesundwerdung als Marketing für touristische und medizinische Gäste von außen. Natur- und Kulturlandschaft sowie die vorhandenen Gesundheitseinrichtungen sind  Ressourcen dafür.

Regionale Informationsplattform
Informationen zum Thema Nachhaltigkeit in der Region Hunsrück-Nahe finden sich bislang verstreut bei den unterschiedlichsten Akteuren. Um diese gesammelt an einer Stelle zugänglich zu machen, werden wir eine Informationsplattform ins Leben rufen. So kann man sich schnell und einfach informieren und Ansprechpartner*innen finden.
Entstehen sollen eine Website und eine Broschüre mit Informationstexten, Praxisbeispielen, Links und konkreten Handlungsempfehlungen sowie Veranstaltungshinweisen zu Fragen der Nachhaltigkeit in der Region.

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Unsere bisherige Vereinsarbeit und die damit verbundenen Projekte sind auf die Verdeutlichung und Verbesserung der Lebensqualität unserer Region ausgerichtet. Dieses Anliegen bekommt vor dem Hintergrund der allgemeinen Debatte über zukunftsfähiges Handeln in allen gesellschaftlichen Bereichen neuen Auftrieb. Wir planen deshalb, das Thema der Entwicklung zu einer nachhaltigen Hunsrück-Nahe-Region in den nächsten Monaten in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu stellen. Bei einer Gesprächsrunde im erweiterten Vorstand haben wir eine erste Struktur erarbeitet, die wir in den Verein und die Öffentlichkeit tragen wollen.

Themen:
Klimaschutz, regionale Energiewende, Mobilität (Öffentlicher Verkehr, Pendler, Radwege, Bahnnebenstrecken, Verknüpfungen), Raum- und Flächenplanung (Verkehrswege, technische Bauten, Siedlungs- und Gewerbeflächen), Landschaftsbild, Tourismus, Gesundheitsregion, Regionalvermarktung/SooNahe, wirtschaftliche Sektoren, Bauen

Zielgruppen:
Privatpersonen und -haushalte
Öffentliche Verwaltung, Landkreise, Verbandsgemeinden, Kommunen (Zusammenführung vorhandener Akteure auf den verschiedenen Ebenen)
Bildungsbereich (Umweltcampus u.a.)
Wirtschaft, Verbände mit bereits vorhandenen Nachhaltigkeitskonzepten, Regionalinitiative Rhein-Nahe-Hunsrück, Regionalräte Wirtschaft Simmern und Birkenfeld
Einzelhandel
Landwirtschaft
Kirchen und ihre bisherigen Initiativen

Methoden:
Einrichtung einer dauerhaften Arbeitsgruppe beim Regionalbündnis, offen für externe Interessierte (ausdrücklich erwünscht)
Sammlung und Bewerbung schon laufender Veranstaltungen und Angebote (Energieberatung etc.)
Best practice- Beispiele sammeln, neu konzipieren und bei der Umsetzung helfen (z.B. Solarpakete mit Handwerkern, Nahwärmenetze mit Kommunen)
Beispielhafte konkrete Angebote an die Bevölkerung konzipieren

Planung: eine größere Veranstaltung im Herbst 2020 (informativ, kommunikativ, kulinarisch, kulturell)


Nachhaltige Hunsrück-Nahe-Region Kurzprotokoll Sitzung 7.1.2020

Vorstellungsrunde: viele Kompetenzen und Interessen am Tisch!
Kurze Diskussion über mögliche Ziele und Definition des Nachhaltigkeitsbegriffes anhand des allen vorliegenden Papiers „Nachhaltige Region Hunsrück Nahe“. Sammlung von Schwerpunktthemen und Vorschlägen zur weiteren Vorgehensweise: Definition von inhaltlichen Blöcken und Zuordnung zu interessierten Personen aus der Runde, aus dem Verein und Externen.

  1. 1. Erarbeitung einer Definition und Zielsetzung aus unserer regionalen Sicht („Präambel“) als Voraussetzung für Öffentlichkeitsarbeit
  2. 2. Schaffung einer regionalen Informationsplattform als Sammlung von Institutionen, vorhandenen Möglichkeiten, Anlaufstellen etc.
  3. 3. Themenblock Energie
  4. 4. Themenblock Bauen
  5. 5. Themenblock Flächen- und Landschaftsverbrauch
  6. 6. Themenblock Mobilität
  7. 7. Themenblock Ernährung, Land- und Forstwirtschaft

Mögliche Aufgaben der Arbeitsgruppe:
Aufzeigen der Möglichkeiten des Einzelnen, von kommunalen Körperschaften, der Wirtschaft… anhand von bereits vorhandenen oder noch zu konzipierenden best-practice- Beispielen
Schärfung des Blickes/der Wahrnehmung für die Qualität einer Region
Schaffung eines Bewusstseins und der Bereitschaft für nachhaltiges Denken und Handeln
Lotsenfunktion in Richtung Anlaufstellen
Entwicklung eines Prozesses auf dem Weg zu einer nachhaltigen Region:
auch kleine Schritte bringen in der Summe eine Menge!

Nächster Schritt: einzelne Personen melden sich für einzelne (oder auch mehrere) der genannten Themen, damit sich kleine Arbeitsgruppen zur weiteren Bearbeitung dieser Themen bilden können.


Bauen/Energie:
Oliver Müller-Biegeler, Klaus Henneberg, Claus-Andreas Lessander, Rainer Winkels,
Gerhard Hahn

Landwirtschaft:
Bernd Socher, Ingo Gerhartz, Anna Schloss, Klaus Wilhelm, Vertreter der Landjugend

Flächenverbrauch und Landschaftsbild:
Jörn Schultheiß und Thomas Pornschlegel

Mobilität:
Gerhard Hahn und Thomas Pornschlegel

Bildung:
Bernd Socher, Ingo Gerhartz, Anna Schloss

Informationsplattform:
Achim Kistner, Ingo Gerhartz, Anna Schloss

"Überbau" (Zielsetzung einer regionalen Nachhaltigkeitsstrategie):
Ingo Gerhartz, Anna Schloss, Gerd Vetter, Claus-Andreas Lessander und Rainer Lauf